September 26, 2011


Indem ich dem Gemeinen einen hohen Sinn, dem Gewöhnlichen ein geheimnisvolles Ansehn, dem Bekannten die Würde des Unbekannten gebe, dem Endlichen einen unendlichen Schein gebe, so romantisiere ich es-

Erzählungen, ohne Zusammenhang, jedoch mit Assoziationen, wie Träume. Gedichte, bloß wohlklingend voll schöner Worte – aber auch ohne allen Sinn und Zusammenhang – höchstens einzelne Strophen verständlich – sie müssen wie lauter Bruchstücke aus den verschiedenartigsten Dingen [sein]. 

Das Märchen ist gleichsam der Kanon der Poesie – alles Poetische muss märchenhaft sein. Der Dichter betet den Zufall an.
Poesie ist Darstellung des Gemüts – der inneren Welt in ihrer Gesamtheit. Schon ihr Medium, die Worte, deuten es an, denn sie sind ja die äußere Offenbarung jenes inneren Kraftreichs.



Novalis – Fragmente zur Poetik

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und es gibt nichts kostbareres auf der welt, einem menschen zu schenken, als die eigene zeit und die eigenen gedanken. ich danke dir, für alles, was du mir hinterlässt. du schenkst mir ein paar sekunden deines lebens. vergiss das nie.